Die unmenschliche Lage der Asylbewerber bringt uns nur zum Kämpfen
Nach dem Selbstmord von Mohammad Rahsepar hat sich eine Welle des Widerstandes gegen die Situation von Asylanten in Deutschland ergeben. Dieser Widerstand richtet sich gegen die schreckliche Situation der Asylanten. Abgesehen davon, dass der Zusammenhang der Probleme und der unmenschlichen Situation vieler anderer Asylanten und die Nachlässigkeit, sowie das Desinteresse vieler Beamten der Asylbehörden nicht zu übersehen ist, hat dieser Selbstmord vielen anderen Asylanten eine Zukunft reflektiert, die ihre eigene sein könnte. Nun haben die Menschen, die diesen Widerstand während der letzten 100 Tagen mit aller Kraft geleistet haben, noch mehr Hoffnung bekommen. Mehr Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die sie sich selbst schaffen können.
Jetzt, gibt es für uns, die Asylanten aus dem Heim in Aub nichts Wichtigeres, als für unsere Rechte als Mensch zu kämpfen. Rechte, welche keinen Unterschied kennen zwischen Menschen mit verschiedenen Religionen, unterschiedlicher Herkunft oder Hautfarbe. Wir sind Afghanen, Iraner oder Araber. Wir sind Menschen, die sich eine Stimme für die Verwirklichung ihres Traumes geschaffen haben.
Nicht nur für mich, Nicht nur für Dich, sondern für Uns.
Wir “die Asylanten vom Aubheim“ fordern:
1) Die Abschaffung vom Abschiebungsgesetz
Wir denken, dass in einer freien Welt jeder für sich entscheiden soll, wo er leben möchte. Die Abschiebung der Asylanten findet in vielen Fällen in einem Zusammenhang mit der politischen und finanziellen Lage des Landes statt, in dem die Asylanten aufgenommen werden sollten. Wir betrachten dieses Vorgehen als absolut unmenschlich.
2) Die Abschaffung der begrenzt erlaubten Verkehrskreisen für die Asylanten.
Wir werden in bestimmten Kreisen isoliert, Während wir in einem Land leben, das mit vielen anderen Ländern in Europa keinen Grenzen zu erkennen hat. Die systematische Isolation der Asylanten betrachten wir ebenfalls als unmenschlich und grausam.
3) Die Abschaffung der Gesetze, die uns dazu bringen, in einem Asylheim leben zu müssen
Was bedeutet das Asylheim? Was bedeutet es außer, dass die Asylanten von Mauern und Wänden umgeben sein müssen? Wände, die uns vom sozialen Leben trennen. Wir fordern die Abschaffung aller Asylheime, sowie aufzugeben, eine solche Situation für sie überhaupt schaffen zu wollen.
4) Der Prozess der Asylbewerbung
Jeder von uns wartet schon seit langer Zeit auf Antwort auf seinen Asylantrag. Wir haben bis jetzt nur selten eine Antwort auf unsere Bewerbung bekommen. Wir betrachten dieser Wartezeit als eine Form seelischer Folter und fordern eine angemessene und bekannte Zeit, die Bewerbungen Asylsuchender, d.h. Hilfesuchender zu beantworten.
5) Essenpaket
Wir denken, dass jeder erwachsene Mensch für sich selbst entscheiden kann und soll, was er wann essen möchte. Essenpakete zu bekommen, verstößt gegen die Mindestrechte eines Menschen. Wir fordern dringendst, uns selbst zu überlassen, was wir essen möchten.
6) Arbeitserlaubnis
Die Asylanten sind zu nichts nutze! So denkt man aufgrund der Berichterstattung der Medien über Asylanten. Unsere Frage ist wie können wir beweisen, dass dies nicht so ist? Wir fordern, den Asylanten während ihrer Wartezeit auch eine Arbeitsgenehmigung zu gewähren, damit sie unabhängig sind von staatlichem Unterhalt und nicht mehr als Schmarotzer da stehen .
7) Sprache
Dass es keine Möglichkeit gibt, als Asylant die deutsche Sprache zu erlernen, gehört auch zu dieser SYSTEMATISCHEN Form der Isolation der Asylanten. Wir denken, dass es unser Recht ist, die Möglichkeit zu haben, die deutsche Sprache zu lernen.
8) Das Recht auf einen Wohnort, den man selbst für sich ausgesucht hat.
Es ist in Deutschland unmöglich, als Asylant für sich selbst zu entscheiden, wo man leben möchte. Und selbst dann sogar, wenn seine eigene Familie in einem anderem Bundesgebiet lebt.
Wir fordern: Überlasst bitte solche Entscheidungen den Asylanten selbst!
Für die Verwirklichung unsere genannten Rechte haben wir uns in Solidarität mit anderen Asylanten aus anderen Städten vereint. In einem ersten Schritt haben wir seit 2. Juli 2012 kein Essenspaket mehr angenommen. Wir haben uns geweigert in Heim zu bleiben und die letzte Nacht draußen verbracht. Heute (3.Juli.2012) werden wir uns noch gegenüber dem Stadtbezirk sammeln und wir werden nicht aufhören, bis man uns diese Rechte gewährt.
Außerdem rufen wir alle Asylanten aller Nationen auf, in Solidarität mit den Asylanten in Aub für ihre Rechte zu kämpfen. Wir wissen, dass wir einen weiten Weg gehen müssen, um diese Träume zu realisieren. Wir sind dennoch bereit dafür, dies zu tun.
(Der erste Aufruf der Asylanten aus dem Asylheim in Aub)
Um uns zu kontaktieren:
017679837911
015204742933
https://asylaub.wordpress.com
https://www.facebook.com/AsylAub