Texte

Nach dem No Border Camp Köln 2012 – Kritik an Anti-emanzipatorischen Debatten um Critical Whiteness und Definitionsmacht

Nach dem clash auf dem No-Border-Camp in Köln befindet sich die Linke hierzulande in einer entscheidenden Debatte um die Konzepte “Critical Whiteness” und “Definitionsmacht”. Endlich! Da jedoch die bisherigen Darstellungen der Ereignisse auf dem Camp und auch die inhaltliche Debatte (s. bspw. jungle world vom 2.8 und 9.8.) uns bis jetzt als sehr einseitig erscheinen, wollen wir hier einen kritischen Beitrag zu dieser Auseinandersetzung leisten. Unser Ziel ist es die notwendige Diskussion über Machtstrukturen in einer mehrheitlich /weißen/ Bewegung aufrecht zu erhalten und kämpferisch zu führen. Weil wir Rassismus nur gemeinsam bekämpfen können, wenn /weiße/ Aktivist*innen bereit sind ihre eigene Position im Kontext von Rassismus kritisch zu reflektieren. zum Artikel

Stopp-Zeichen

Die Gesellschaft in der wir leben ist durch verschiedene Herrschafts- verhältnisse (Rassismus, Sexismus und noch viele andere mehr…) geprägt. Auch hier auf dem Camp machen sie sich bemerkbar. Sie produzieren strukturelle Ausschlüsse, Hierarchien, Dominanzen und Verletzungen. Sie statten bestimmte Menschen mit Privilegien aus, von denen sie andere strukturell, d. h. Auf breiter Ebene und nicht nur im Einzelfall, ausschließen. Das kann konkret bedeuten, dass bestimmte Leute auf Großplena selten zu Wort kommen, oder andere die Diskussion häufig dominieren. Oder dass Sprecher*innenpositionen unterschiedlich ernst genommen werden. Unter anderem dadurch, wie wir miteinander kommunizieren, tragen wir alle dazu bei, dass Herrschaftsverhältnisse immer wieder neu geschaffen oder eben in Frage gestellt werden. weiterlesen

Für ein anderes Verständnis von Definitionsmacht

Wir möchten in diesem Diskussionsbeitrag begründen, weshalb wir das in der Info-Broschüre des Camps vorgestellte Verständnis von „Definitionsmacht“ nicht richtig finden – oder positiv formuliert: weshalb wir ein anderes Verständnis von Definitionsmacht favorisieren. Hintergrund ist, dass nach unseren politischen, persönlichen und beruflichen Erfahrungen die Unterstützung von Betroffenen sexualisierter und anderer Gewalt (inklusive Diskriminierung) ungleich komplizierter und widersprüchlicher ist, als es in dem kurzen Text anklingt.Ziel unseres Diskussionsbeitrags ist es allerdings nicht, die Existenz einer Awareness-Gruppe auf dem Camp in Frage zu stellen (die ja auf der Basis des in der Infobroschüre abgedruckten Konzeptes arbeiten soll). In Gegenteil: Wir finden es wichtig, dass es eine solche Gruppe gibt! Uns geht es daher vor allem darum, auf einige Schwierigkeiten hinzuweisen, die jede Awareness-Gruppe – zumindest in unseren Augen – in ihrer konkreten Arbeit berücksichtigen sollte. von No Lager Bremen. weiterlesen

Auswertung Ansprechgruppe NBC 2003

Hier findet sich der Auswertungstext der Ansprechgruppe für sexualisierte Übergriffe des No Border Camps 2003. Unter dem Titel „Zwischen Parteilichkeit und Täterkonfrontation“ wird sich mit den verschiedenen Aspekten und Schwierigkeiten einer Awareness-Arbeit auseinandergesetzt. weiterlesen

Zum Schwerpunkt des Nobordercamps im Juli 2012 in Köln/Düsseldorf

Selbst in den härtesten Winterwochen kannten die Abschiebe-Behörden keine Gnade. Während aus ganz Osteuropa Kältetote gemeldet wurden, startete am 7. Februar 2012 vom Düsseldorfer Flughafen eine von Frontex finanzierte Sammelabschiebung in den Kosovo, eine Woche später vom gleichen Ort die nächste nach Serbien. An Bord jeweils vor allem Roma-Familien, die mit aller Gewalt außer Landes geschafft werden sollen. Bereits 2011 war Düsseldorf der deutsche Flughafen mit den meisten „Chartern der Schande“, und nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wurde Ende letzten Jahres beschlossen, im Raum Düsseldorf ein Nobordercamp 2012 auszurichten. weiterlesen

Diskussionspapier zu Rassismus und Critical Whiteness

Dieses Diskussionspapier wurde von der Meeting-AG verfasst und soll als Grundlage für eine Auseinandersetzung mit den Themen Rassismus und White Awareness auf dem Camp sowie in der Vorbereitung des Camps dienen. weiterlesen

Europäischer Marsch der Sans-Papiers und der Migrant_innen

Vom 2. Juni – 2. Juli 2012 findet der europäische Marsch der Sans Papier und der Migrant_innen statt, der vor das europäische Parlament in Straßburg führen soll. Zur Information hier der Aufruf: Die Internationale Koalition der Sans-Papiers und der Migrant_innen (IKSM) ruft alle Sans-Papiers, Migrant_innen, Kollektive, Vereine, Gewerkschaften, Lohnabhängigen, Rentner_innen, Empörten, Student_innen, sozialen Bewegungen, politischen Parteien und Bürger_innen auf, am Europäischen Marsch der Sans-Papiers und der Migrant_innen teilzunehmen. Dieser findet vom 2. Juni bis zum 2. Juli 2012 statt. Der Marsch soll Sans-Papiers und Migrant_innen der EU und des Schengenraums zusammenbringen und vor das Europäische Parlament in Strassburg führen. Wir fordern die globale Regularisierung aller Sans-Papiers, Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit für alle, Bürgerschaftsrechte am Aufenthaltsort, Schutz und Respekt für Asylsuchende, für Sinti und Romas etc.   Link

Hintergrundartikel

Antiziganismus

Zum Thema Antiziganismus sind zunächst aus dem Heft „Berliner Zustände 2011 – Ein Schattenbericht über Rechtsextremismus & Rassismus“ (Hrsg. von mbr und apabiz) verfügbar. Zunächst ein Artikel verfasst vom Forum Antiziganismuskritik über alltäglichen Antiziganismus: „Willkommen in Berlin!« Antiziganismus auf der Tagesordnung Auch im Jahr 2011 wurde die Situation hier lebender rumänischer und bulgarischer Roma durch die Politik erschwert und die Medien erklärten die gesamte Gruppe der Sinti und Roma zum »Problem« – eine willkommene Vorlage für Rassist_innen und Rechtspopulist_innen. weiterlesen Desweiteren ein Interview mit Mariela Nikolova (Amaro Foro) unter anderem über die Alltagserfahrungen bulgarischer Roma: „In der Öffentlichkeit selbstbewusst als Roma auftreten“ „Für die Roma Jugendlichen ist es wichtig, in der Öffentlichkeit selbstbewusst als Roma aufzutre- ten“ Mariela Nikolova (30) ist sozialwissenschaftlerin und seit 2010 Mitarbeiterin von Amaro Foro. Im Rahmen der Anlaufstelle berät sie bulgarische Roma. Außerdem ist sie als bulgarische Sprachmittlerin beim Frauentreff Olga tätig. Mariela Nikolova kommt ursprünglich aus Bulgarien und lebt seit 12 Jahren in Berlin. Das Interview führte Anna Friedrich. weiterlesen Hinzu kommen noch drei Artikel aus dem Heft „Aus Politik und Zeitgeschichte 22–23/2011 – Sinti und Roma“ (Hrsg. bpb): „Jeden Tag verlieren wir jemanden.“ Eine Reportage von Heike Kleffner „Ich wollte hier nicht nur als Schraube leben“, sagt Jemal Muktar. Der 19-Jährige und sein gleichaltriger Freund Shabaan Ahmed lachen, als sie die verständnislosen Gesichter der jungen Deutschen im Raum sehen. „Den Begriff Schraube verwenden wir für Menschen, die in Deutschland nur geduldet sind und keinen festen Aufenthalt bekommen.“ weiterlesen Bilder und Sinnstruktur des Antiziganismus von Markus End Antiziganismus muss gegenwärtig als Spezialbegriff gelten, der nur von einer kleinen Gruppe wissenschaftlich und politisch Interessierter verwendet wird. Für die breite Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung kann davon ausgegangen werden, dass ihr der Begriff noch gänzlich unbekannt ist. weiterlesen Roma in Deutschland aus ausländerrechtlicher Sicht von Reinhard Marx Die überwiegende Mehrzahl der nichtdeutschen Roma im Bundesgebiet hat keinen rechtmäßigen Aufenthalt, sondern wird lediglich geduldet. Insgesamt wird die Zahl der dauerhaft in Deutschland lebenden Roma auf etwa 80 000 bis 120 000 Personen geschätzt. weiterlesen

Sammelabschiebungen, im Fokus: Düsseldorf International

Hier nun zum Einen ein Artikel über Sammelabschiebungen nach Ex-Jugoslawien Für viele der Kriegsflüchtlinge und deren Kinder, die in den 1990er Jahren auf der Flucht vor der Gewalt im zerfallenden Jugoslawien nach Deutschland kamen, ist der Düsseldorfer Flughafen das letzte, was sie von ihrer (zwischenzeitlichen) Heimat Deutschland sahen. Einige dieser Menschen lebten zum Zeitpunkt ihrer Abschiebung schon zwanzig Jahre oder länger hier. weiterlesen und zum Anderen explizit zur Rolle des Düsseldorfer Flughafens im EU-Grenzregime Der Düsseldorfer Flughafen (Düsseldorf International) ist ein wichtiger Knotenpunkt für Abschiebungen: Tausende Menschen wurden von dort aus in den letzten Jahren mit polizeilicher Gewalt in ein anderes Land geflogen. weiterlesen